Ein Schulwechsel kann für jedes Kind eine aufregende, aber auch herausfordernde Zeit sein. Aber welche weiterführende Schule ist die richtige für dein Kind?
Wenn dein Kind mit Lernschwierigkeiten wie Dyskalkulie oder Legasthenie zu kämpfen hat, kommen zusätzliche Überlegungen hinzu. Wie kannst du sicherstellen, dass die neue Schule die notwendige Unterstützung bietet? Findet eine schulische Förderung statt, hat die Schule Erfahrungen mit Schülern mit einer LRS oder Rechenschwäche?
Auch ich stand vor einigen Jahren vor der Entscheidung und habe mir 5 Schulen in der näheren Umgebung angeschaut. Von total offen bis sehr ablehnend habe ich alles erlebt.
Hier sind einige Tipps, wie du im Gespräch mit der Schule herausfinden können, ob die Schule genau die richtige für dein Kind ist.
Recherchiere im Vorfeld
Informiere dich im Vorfeld auf der Website der Schule. Manchmal finden sich hier schon konkrete Informationen.
Schreibe der Schule eine E-Mail und frage aktiv nach. In vielen Fällen schreiben oder rufen die Schulen dann auch zurück. Nutze den Tag der offenen Tür. Kündige auch gerne deinen Besuch vorab an, dann hast du ggf. direkt vor Ort die Möglichkeit, mit demjenigen zu sprechen, der dir alle Fragen beantworten kann.
Welche Erfahrung hat die Schule mit LRS/Rechenschwäche
Erfrage, ob die Schule Erfahrung mit Schülern hat, die LRS oder Rechenschwäche haben. Dies gibt Aufschluss darüber, wie gut die Schule auf solche Herausforderungen vorbereitet ist. Nicht jede Schule hat zum Thema LRS oder Rechenschwäche fundiertes Hintergrundwissen.
Es gibt tatsächlich weiterführende Schulen, die im Gespräch ganz offen sagen, dass sie keine Erfahrungen mit einer Rechenschwäche haben. Im Gespräch legen sie den Eltern dann möglicherweise nahe, ihr Kind hier bitte nicht anzumelden oder empfehlen dann eine Schulform, die unter den Begabungen des Schülers liegt.
Einer Mutter, die ihr Kind an einer Realschule anmelden wollte, wurde kommuniziert, dass ihr Kind doch sowieso (aufgrund der Dyskalkulie) in Mathematik eine 5 bekommen würde, daher sei mittelfristig (später käme noch die 5 in Physik dazu) die Realschule der falsche Weg. Das Kind hatte übrigens eine Empfehlung fürs Gymnasium.
Es gibt aber auch viele Positivbeispiele und genau das gilt es im Gespräch herauszufinden.
Welche Fördermaßnahmen gibt es
Informiere dich über die konkreten Fördermaßnahmen an der Schule und welche Materialien dabei verwendet werden. Dies gibt Einblicke in die Qualität der Unterstützung. Sind diese jahrgangsübergreifend und in kleinen Gruppen organisiert? Werden die Kurse von qualifizierten Förderlehrern oder Fachlehrern geleitet?
Klassisch wird im Fach Deutsch und Mathematik in Klasse 5 der Lernstand erhoben, einige Schulen testen aber zusätzlich noch weitere Kompetenzen ab und führen z.B. einen Rechtschreibtest durch. Die Schulen gehen daher mit dem Thema Lernschwierigkeiten ganz unterschiedlich um, es lohnt sich daher aktiv nachzufragen.
Ablauf bei der Umsetzung des Nachteilsausgleichs
Frage ebenfalls nach, wie die Schule den Nachteilsausgleich umsetzt und welche Abläufe die Schule hier etabliert hat.
Auch hier sind die Unterschiede sehr groß.
Grundsätzlich ist die Suche nach der richtigen Schule eine ganz persönliche Entscheidung. Daher stelle genau die Fragen, die für dich persönlich wichtig sind und binde dein Kind ein. Schaut euch vor Ort in Ruhe die Schule an, den Schulweg, die Lehrkräfte, die Schwerpunkte dieser Schule und überlegt dann gemeinsam, welche Schule die richtige sein könnte.
Zum Schluss habe ich dir hier alle Fragen notiert, die du der Schule stellen könntest.
So findest du die passende weiterführende Schule: Anregungen für Fragen
- Haben Sie Erfahrung mit Schülern mit einer LRS/Rechenschwäche
- Gibt es eine LRS/Rechenschwäche-Förderung an der Schule
- Falls ja, wie groß sind die Gruppen, mit welchen Fördermaterialien wird dort gearbeitet
- Gibt es eine Lernstandserhebung in Klasse 5 (in den folgenden Schuljahren)
- welche Form von Nachteilsausgleich wird gewährt, wie ist hier der Ablauf
Zum Schluss lasse ich noch eine Mutter sprechen, die ihr Erfahrungen hier zusammengefasst hat. Es ist erstmal zeitaufwändig die richtige weiterführende Schule zu suchen, aber diese Zeit zu investieren lohnt sich.
Hier berichtet noch eine Mutter (denn diese Frage haben wir auch in meiner Facebook-Gruppe diskutiert)
„Ich habe mit allen Schulen per E-Mail Kontakt aufgenommen. Die Anfragen wurden dann weitergeleitet und beantwortet. ES hilft dranzubleiben und dann Termine zu vereinbaren. Es ist ein mühseliger Prozess, aber man erkennt im Gespräch sehr schnell, welche Schule schon mit diesen Themen Erfahrungen gemacht hat und welche nicht. Für mich relevant ist auch die Zusammensetzung der LRS Kurse und wer diese Kurse gibt, mit welcher Qualifikation. Auch ist meine Erfahrung, dass Dyskalkulie gar keine Rolle an Schulen spielt (leider).“
Wenn du noch mehr über LRS, Rechenschwäche erfahren möchtest, dann lade ich dich ganz herzlich ein, meinen Newsletter zu abonnieren. Denn dort erfährst du immer alles zuerst und du verpasst nichts!
Ja, ich freue mich drauf